Gemeindeportrait

Kranenburg blickt auf eine 775-jährige Geschichte zurück, die in und um Kranenburg ihre Spuren hinterlassen hat.

Mittelalterlicher Stadtwall und historischer Ortskern, moderne Kunstsammlung und volkskundliches Museum, flache Wiesenlandschaften und bewaldete Höhenzüge, eindrucksvolle Naturereignisse und attraktive Freizeitangebote, ländliche Prägung und Großstadtnähe - in Kranenburg gehört diese Vielfalt der Eindrücke zum Alltag wie kaum anderswo.

Kranenburg liegt etwa 10 km westlich der Kreisstadt Kleve am unteren Niederrhein, nahe der niederländischen Grenze. Die vielen landschaftlichen Schönheiten, die sich aus der Wechselbeziehung von Rhein, mit der Niederung „Die Düffel" und dem Reichswald ergeben, besitzen einen gewissen Reiz. Kranenburg bietet mit seinen zahlreichen Reit-, Wander und Radfahrwegen viele Möglichkeiten, die Natur und den Ort zu genießen.

An der „Via Romana" gelegen, einem historischen Handels- und Verkehrsweg zwischen Xanten und Nimwegen, den die Römer vor 2000 Jahren anlegten, lädt Kranenburg den Besucher zum Verweilen ein.

  • Panoramaaufnahme des Kranenburger Ortskerns mit seiner Kirche (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
  • Stadtansicht: Sonnenuntergang über Kranenburg (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
  • Mühlenturm aus Sicht der Wanderstraße (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
  • Stadtansicht: Der Kranenburger Ortskern bei Nacht (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
  • Panoramaaufnahme des Industriegebietes in Nütterden (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Ortschaften der Gemeinde Kranenburg

Die Gemeinde Kranenburg entstand am 1. Juli 1969 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Kranenburg, Wyler, Zyfflich, Mehr und Niel, die zusammen mit Nütterden, Frasselt, Schottheide und Grafwegen die heutigen neun Ortsteile bilden.

Die ältesten Ortschaften der Gemeinde Kranenburg sind wohl Mehr und Nütterden, deren Namen schon in Urkunden des 8. Jahrhunderts auftauchen. Kranenburg selbst ist eine Gründung der Grafen von Kleve aus dem 13. Jahrhundert. Ein „domus Cranenburg“ wird erstmals 1270 erwähnt. Städtische Rechte erhielt der Ort wohl vor 1290. Seinen Aufschwung verdankt die Stadtgründung vornehmlich der im Mittelalter ab 1308 aufblühenden Kreuzwallfahrt. Nach 1609 kam das Kranenburger Land an das Kurfürstentum Brandenburg.

Von 1945 bis 1969 bildeten die Gemeinden Kranenburg, Wyler und Zyfflich das Amt Kranenburg. Zur Gemeinde Kranenburg gehörten auch Nütterden, Frasselt, Schottheide und ab 1936 Grafwegen. Mehr und Niel waren in dieser Zeit dem neuformierten Amt Rindern zugeschlagen worden.

Kranenburg

Stadtansicht: Kranenburger Kirche im Sommer (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Stadtansicht: Kranenburger Kirche im Sommer (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Der zentrale Ort der Gemeinde Kranenburg blickt auf eine über 700-jährige Geschichte zurück. Ein genaues Datum der Gründung von der Kranenburger Siedlung und ihrer Burg ist nicht bekannt. Die erste Erwähnung einer Burg Kranenburg findet sich in einer Urkunde vom 24. März 1270. Die bei der Burg gelegene Siedlung erhielt noch vor 1294 Stadtrechte.

Noch heute ist der historische Ortskern geprägt von der mittelalterlichen Stadtanlage. Ein Teil der südlichen Stadtmauer ist noch erhalten. Die Stadtbefestigung mit ihrer Wallgrabenzone, zwei Toren an den Schnittpunkten der Großen Straße und mehreren Wehrtürmen bot einen sicheren Schutz für die Bürgerinnen und Bürger des Städtchens. Die neue Burg der Klever Herzöge an der Nordseite der Stadtmauer ist heute völlig verschwunden, aber die große spätgotische Stift- und Wallfahrtskirche, das Hauptgebäude des Augustinerinnenkonvents, das heutige Museum Katharinenhof, und der einzige erhaltene Wehrturm, der Mühlenturm, sind vielbesuchte Sehenswürdigkeiten.

Wyler

Stadtansicht: Ortseingang der Ortschaft Wyler (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Stadtansicht: Ortseingang der Ortschaft Wyler (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Der Ortsname Wyler findet sich erstmals in einer Urkunde von 1189. Doch reichen Besiedlungsspuren des am Rande der Düffel gelegenen Dorfes viel weiter zurück. Die Römer betrieben westlich des Wyler Berges bei Berg en Dal eine bedeutende Ziegelei. Eine Besiedlung in der Merowingerzeit ist durch ein Gräberfeld dokumentiert.

1304 bestand schon eine Kapelle, die dem Zyfflicher Stift gehörte. Der romanische Westturm und Fundamente des Langhauses, das im 18. Jahrhundert neu errichtet wurde, belegen, dass das kirchliche Leben noch weiter zurückreicht. 1964/66 wurde anstelle der neugotischen Kirche von 1911 ein moderner Kirchenbau errichtet.

Die Grenze bestimmte lange das Dorfleben. An der Hauptstraße stehen noch alte Zollabfertigungsanlagen, die ebenso wie der moderne Grenzübergang an der B9 inzwischen überflüssig geworden sind.

Zyfflich

Stadtansicht: Auf der Straße Richtung Zyfflich (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Stadtansicht: Auf der Straße Richtung Zyfflich (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Zyfflich liegt auf einem hochwassergeschützten, langgestreckten Geestrücken. Römische Fundstücke belegen die Anwesenheit der Römer. Der Ortsname findet sich aber erstmals in einer Urkunde 974/983 (Safliggi).

Zu Anfang des 11. Jahrhunderts gründeten Graf Balderich und seine Frau Adela in Zyfflich ein Stift und errichteten eine Kirche. Das Stift wurde zwar 1436 nach Kranenburg verlegt; die Martinskirche blieb aber weiterhin Pfarrkirche.

Die dem hl. Martin geweihte ehemalige Stiftskirche ist ein bedeutendes Baudenkmal. Das Aussehen der ursprünglich ottonischen Basilika wird heute durch gotische und andere spätere Veränderungen bestimmt. Verfall, Rückbau und Kriegszerstörungen haben deutlich ihre Spuren hinterlassen.

Im Kranenburger Ortsteil Zyfflich liegt mit 9,2 m über NN der tiefste Punkt Nordrhein-Westfalens.

Mehr

Luftbild: Ortschaft Mehr und Kirche von oben (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Luftbild der Ortschaft Mehr (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Die Ortschaft Mehr wird schon 720/21 urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich wohl von einer seeartigen Verbreiterung eines Bachlaufs von fast drei Kilometern Länge und 100 Meter Breite zwischen zwei langgesteckten Geestrücken ab. Die ältere, südliche Siedlungszeile östlich der St.-Martinus-Kirche ist etwa zwei Kilometer lang, die jüngere, nördliche Siedlungszeile etwas kürzer.

Eine Pfarre ist schon um 1290 urkundlich belegt. Der heutige Kirchenbau stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurden Erweiterungen vorgenommen; nur die unteren beiden Geschosse des Turmes sind älter.

Die anstelle eines alten Herrenhofes Saleheim errichtete Burg Zelem stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine Zeichnung von Jan de Beyer 1745 zeigt den Bauzustand der Renaissance, der durch die Familie Palandt im 16. Jahrhundert der Burg Zelem gegeben wurde. Um 1800 erhielt die Burg die heutige schlichtere Form.

Niel

Naturansicht: Ein Storch in Niel (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Ein Storch unterwegs in Niel (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Der Ort Niel ist eine sehr alte Ansiedlung in der Rheinniederung. Schon 891/92 wird der Ort in der Schreibweise „Niol“ urkundlich erwähnt. Die alten Höfe wurden auf einer künstlichen Anhöhe, Poll genannt, angelegt, um vor Hochwassern geschützt zu sein.

Der Mittelpunkt des Dorfes ist die Pfarrkirche St Bonifatius. Vermutlich gab es bereits um 1100 eine Kirche in Niel. Reste einer romanischen Kirche sind im Unterbau des Kirchturmes erhalten. Auch der Taufstein aus Namurer Blaustein aus dem 13. Jahrhundert belegt die Existenz eines Kirchbaus in dieser Zeit. Am Portal sind die Hochwasserstände der letzten 200 Jahre festgehalten.

Nütterden

Stadtansicht: Dorfplatz in Nütterden (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

In einer Urkunde aus dem Jahre 720/21 wird Nütterden unter dem Namen „Nitri“ erwähnt. Keimzelle von Nütterden ist das Haus Klarenbeck, das in der Nähe des Elsenhofes lag, auf den heute der Name Klarenbeek übergegangen ist.

Kirchlich gehörte Nütterden jahrhundertelang zur Pfarre in Donsbrüggen. Erst 1841 wurde die Pfarrgemeinde St. Antonius gegründet. 1853 erhielt die junge Pfarre eine eigene Kirche im neogotischen Stil, die eine alte Kapelle aus dem 15. Jahrhundert ersetzte.

Auf dem Dorfplatz am Hohen Weg symbolisiert der „Forellenbrunnen“ mit den zwei Knaben des Nütterdener Bildhauers Dieter von Levetzow den Wasserreichtum in Nütterden, der ehedem den Betrieb von drei Wassermühlen ermöglichte.

Frasselt

Luftansicht: Ortschaft Frasselt von oben (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)
Frasselt von oben (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Frasselt entstand zu Anfang des 14. Jahrhunderts, als der Graf von Kleve den Rand des Reichswaldes roden und für landwirtschaftliche Nutzung urbar machen ließ. Die klevische Rodung um 1297 betraf aber nur die östliche Seite, während die westliche Siedlungshälfte ab 1331 von den Grafen von Geldern erschlossen wurde. Frasselt entwickelte sich so zu einem zweireihigen Waldhufendorf, bei dem die Anwesen zu beiden Seiten gereiht an einem Weg stehen. Diese Hauptachse des Dorfes, die Gocher Straße, existiert noch immer. Die Siedlung erhielt ihren Namen nach dem Wald (silva Vracene), in dem die Rodung stattfand.

Eine eigene Pfarre erhielt Frasselt erst im 19. Jahrhundert. Die im neugotischen Stil 1860-62 erbaute Pfarrkirche St. Antonius wurde wie das ganze Dorf von den Kriegshandlungen 1944/45 schwer getroffen, doch innerhalb weniger Jahre zügig wieder aufgebaut. In Frasselt leben heute rund 500 Einwohner.

Frasselt bietet Pferdefreunden beste Möglichkeiten. Seit Errichtung der Reithalle am Treppkesweg, Ende der Siebziger Jahre, kann sich die Ortschaft zurecht „Reiterdorf“ nennen.

Schottheide

Konzertfoto: Dorfrock in Schottheide (Foto: Markus van offern/Gemeinde Kranenburg)
Konzertfoto: Dorfrock in Schottheide (Foto: Markus van Offern/Gemeinde Kranenburg)

Schottheide, die jüngste Ortschaft der Gemeinde Kranenburg, entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch Kultivierung der gleichnamigen Heide, die schon 1414 als „Schoedscheheye“ urkundlich erwähnt wird.

Mittelpunkt des Ortslebens ist die im Jahre 1953 errichtete Dorfschule, in der aber nur bis 1968 Unterricht erteilt wurde. Heute dient die Schule als Bürgerhaus dem Vereinsleben und als Treffpunkt für Jung und Alt.

Grafwegen

Picknick Pavillon in Grafwegen (Foto: Gemeinde Kranenburg)
Picknick Pavillon in Grafwegen (Foto: Gemeinde Kranenburg)

Der Name dieses Ortsteils ist älter als die Siedlung selbst. Der älteste Beleg findet sich schon in der geldrischen Landesrechnung 1294/95, wo eine „curtis Grafwegen“ genannt wird. Während also eine Ortschaft dieses Namens bei Groesbeek im Kern schon im 13. Jahrhundert bestanden hat und im Spätmittelalter noch eine Rodungssiedlung gleichen Namens entstand, reichen die Wurzeln des heutigen Ortsteils der Gemeinde Kranenburg wohl bis ins 17. Jahrhundert zurück. Denn in einem klevischen Erlass von 1572 wurden die „waltdienaers op den Grafweg“ in das Kirchspiel Kranenburg aufgenommen. Der Ursprung ist also eine Ansiedlung von Forstaufsichtsbeamten, die illegalen Holzeinschlag und Wilderei verhindern sollten.

Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts war für die Bewohner das Besenbinden und Korbflechten die Haupterwerbsquelle. 
Heute leben in Grafwegen rund 90 Einwohner. Durch die günstige Lage ist Grafwegen auch als Wohnort für die Niederländer interessant geworden.

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