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Kaufkraft

Problem:

In den einschlägigen Statistiken, insbesondere der Statistiken des Landesbetriebes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) oder der CIMA Kaufkraftstudie rangiert die Gemeinde Kranenburg hinsichtlich des verfügbaren Einkommens und der daraus resultierenden Kaufkraft regelmäßig auf einem der letzten Plätze. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ist –so die zugehörige Erläuterung- als Indikator für die finanziellen Verhältnisse der Bevölkerung zu verstehen, aus der unmittelbar Aussagen zur lokalen Kaufkraft abgeleitet werden können. Für einen Außenstehenden ergibt sich hieraus die Schlussfolgerung, dass es sich bei den privaten Haushalten in der Gemeinde Kranenburg wohl um die Ärmsten im Land Nordrhein-Westfalen handeln muss. Dem ist aber nicht so.

Realität:

Die vorgenannte Schlussfolgerung ist irreführend und schadet den Ansiedlungsbemühungen der Gemeinde. Das verfügbare Einkommen und die hieraus abzuleitende Kaufkraft dürfte tatsächlich um das ca. 1,35-fache über den statistisch ermittelten Werten liegen, so dass sich die Gemeinde Kranenburg eigentlich auf einem mittleren Platz wiederfinden müsste. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Niederländischen Stadt Nijmegen mit 170.000 Einwohnern, in dessen „Speckgürtel“ sich die Gemeinde Kranenburg befindet, findet in den Statistiken keine Berücksichtigung.

Begründung:

Als Berechnungsgrundlage dient auf gesamtstaatlicher Ebene das im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelte Volkseinkommen auf der Basis des Nettonationaleinkommens nach dem s.g. Inländerkonzept. Es handelt sich dabei um das Einkommen, das von den Inländern unabhängig von ihrer Nationalität erwirtschaftet wird. Es spielt dabei keine Rolle, ob das Einkommen im Inland oder im Ausland erzielt wurde. Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung greift dabei auf gesamtwirtschaftliche Daten, z.B. das Bruttoinlandsprodukt (BIP), zurück, die nicht auf das Gebiet einer einzelnen Stadt oder Gemeinde reduziert werden können. Deshalb behilft man sich damit, dass das von den Einwohnern einer Stadt erzielte Einkommen durch die Finanzämter auf den dort vorliegenden Datengrundlagen ermittelt wird. Für eine Grenzgemeinde wie Kranenburg führt diese Vorgehensweise allerdings zu völlig falschen und leider auch negativen Ergebnissen, weil die in den Niederlanden erzielten Einkommen nicht erfasst werden. Mindestens 30 Prozent der Kranenburger erwerbstätigen Bevölkerung arbeitet in den Niederlanden. Das liegt zum einen an der Herkunft der Bürger (ca. 26 % der Einwohner sind Niederländer), zum anderen bietet der sehr dynamische Arbeitsmarkt in der Region Arnhem-Nijmegen vielen Arbeitnehmern einen Arbeitsplatz. Die „Statistiker“ erfassen zur Ermittlung des Pro-Kopf-Einkommens somit nur ca. 60 bis 70 Prozent des Einkommens, dividieren dieses aber durch 100 Prozent der Bevölkerung. Als Grundlage für die Berechnung der Kaufkraft ist dieser Wert falsch, so dass die daraus hergeleiteten Aussagen wertlos, ja sogar, wie im „Fall Kranenburg“, irreführend sind.

Ergänzende Darstellung:

Link RP-Online: „Kranenburg soll Armenhaus in NRW sein“

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